Na, haben Sie unsere Andrea erkannt? Ganz klein sitzt sie am Fuß unseres Glockenturms der Andreasgemeinde. Aber so sehr sie auch Ausschau hält, es gibt immer noch keine Gottesdienste, zu denen sie Besucher begrüßen könnte.
Viele Menschen regt das auf. Sie sehen darin einen Eingriff in die Religionsfreiheit. Wenn Geschäfte bis 800 qm aufmachen, dann könnten doch auch Gottesdienste wieder stattfinden.
Andrea und ich sehen das anders. Gottesdienste sind eine Feier für das Leben. Gottesdienste sollen die Menschen zum Leben ermutigen, sie aufmuntern und trösten.
Wie soll das aber möglich sein, wenn man sich immer wieder die Frage stellen muss, ob man gerade dabei ist, sich eine tödliche Krankheit einzufangen oder sie weiterzugeben? Ist ein Gottesdienst, in dem alle mit Mundschutz anwesend sind und Lieder nur muffig klingen, wen sie denn gesungen werden, wirklich das, was wir als Gottesdienst benötigen?
Andrea und ich, wir sind uns einig. Wir wollen lieber noch Geduld haben und auf den Tag warten, wo wir alle wieder fröhlich und unbeschwert miteinander Gottesdienst feiern und hinterher beim Kirchkaffee noch ein wenig miteinander klönen können.
Ich schließe sie alle in mein Nachtgebet ein und fühle mich mit Ihnen allen verbunden, wenn ich ein Vaterunser spreche. Ich bin mir sicher, irgendjemand hat das heute schon gebetet oder wird es noch tun.
Bleiben sie behütet und denken sie auch daran, es sich gutgehen zu lassen – trotz aller Umstände!
Udo Ferle, Diakon