Liebe Mitchristen in der Andreasgemeinde,
heute war der letzte Vor-Konfirmandenunterricht. Normalerweise sage ich an dieser Stelle zu den Jugendlichen immer: „So, ab heute seid ihr die „Großen“. Ihr seid jetzt die Haupt-Konfirmanden im Hause.“
In diesem Jahr stimmt das leider nicht ganz. Aus Gründen, die die Corona-Krise mit sich brachte, mussten wir leider die Konfirmationstermine von Anfang Mai auf Ende September verschieben. Und so gibt es also zusätzlich eine Gruppe der „alten“ Haupt-Konfirmanden, die noch ein paar Stunden Unterricht erhalten und ungeduldig auf ihre Konfirmation warten.
Es gab viele unterschiedliche Vorschläge, wie mit den Konfirmationen zu verfahren sei. Sogar Video-Konfirmationen waren im Gespräch. Ich selbst bin da sehr altmodisch. Für mich muss eine Konfirmation gebührend gefeiert werden. Eine Kirchengemeinde muss alles, was möglich ist, auffahren, um das Fest der Konfirmation so feierlich wie möglich begehen zu können. Die Jugendlichen müssen das Gefühl bekommen, erwünscht in der Gemeinde zu sein, und die Freude der Gemeindeglieder darüber spüren können, dass sich junge Menschen entschlossen haben, in der Öffentlichkeit ihre Bereitschaft zu zeigen, im Glauben zu wachsen und zu leben.
Neben der Einsegnung und dem gemeinsamen Abendmahl ist für mich der berührendste Moment während der Feier der Konfirmation, wenn ich den Mitarbeitenden und den Eltern und Paten danken darf. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr selbstverständlich, dass Eltern sich die Mühe machen, ihre Kinder zum Konfirmandenunterricht anzumelden und sie durch diese manchmal schwierige Zeit hindurch zu begleiten. Und die ehrenamtliche Mitarbeit in einer Kirchengemeinde bringt für unsre jungen Mitarbeitenden oftmals keine „Ehre“ bei anderen ein, sondern unverständliches Nachfragen: “Wie, du machst bei der Kirche mit?“
„Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, so lautet ein bekanntes afrikanisches Sprichwort. Das gilt natürlich auch für die Kirchengemeinde: „Um einen Jugendlichen konfirmieren zu können, braucht es die ganze Gemeinde.“ Es ist eben nicht nur die Aufgabe eines Pastors, einer Pastorin oder eines Diakons oder einer Diakonin. Die ganze Gemeinde ist aufgefordert und eingeladen, junge Menschen auf dem Weg zum verantwortlichen Christsein zu begleiten, sei es durch aktive Mitarbeit, durch Spenden, durch Vorleben oder durch unterstützendes Gebet.
Auch wenn Corona viel durcheinanderwirbelt im Moment, hoffe ich, dass wir in der Andreasgemeinde es immer wieder schaffen, diese Aufgabe gemeinsam anzugehen und dafür zu sorgen, dass unsere Kirche ein Ort ist, an dem sich Jugendliche gerne aufhalten und Freude daran haben, die ersten Schritte im selbstverantwortlichen Christsein zu machen.
Und natürlich sollen sich nicht nur die Jugendlichen wohlfühlen. Wenn Sie, liebe Mitchristen, etwas auf dem Herzen haben oder uns einfach etwas mitteilen wollen oder uns einfach nur einen Gruß zukommen lassen wollen, nur zu! Pastor Martin Steinke und ich hören gerne von Ihnen, per Telefon oder Mail oder in einem privaten Gespräch.
Bleiben Sie behütet!
Udo Ferle, Diakon