Liebe Gemeindemitglieder der Andreasgemeinde!
Was für ein Segen! Am Samstag und Sonntag vor einer Woche haben wir in drei Gottesdiensten in der Andreaskirche 15 Konfirmandinnen und Konfirmanden eingesegnet. Und alle waren da! Das war nicht selbstverständlich: Ein Konfirmand befand sich genau wie einige Schulklassen aus Wallenhorst bis einen Tag vor der Konfirmation in Quarantäne. Ich vermute, schon lange nicht mehr haben Jugendliche so bewusst ihre Konfirmation erlebt, weil sie nicht sicher sein konnten, ob diese überhaupt stattfinden kann. Geplant war die Konfirmation schon für Anfang Mai. Endlich konnten alle 15 vor der Gemeinde Ja zu ihrer Taufe sagen. Sie haben auf Gottes großes Ja geantwortet, mit der Gemeinde gemeinsam ihren Glauben bekannt und können nun in Fragen des Glaubens ganz allein entscheiden. Liebe Konfirmandinnen, liebe Konfirmanden, wir freuen uns auf euch. Bitte bringt euch ein in unsere Gemeinde mit euren Gaben und eurer Kritik, mit eurem Glauben und eurem Zweifel. Wir brauchen euch! Gott segne und behüte euch.
Was für ein Segen! 30 Jahre Deutsche Einheit. Wie beseelt war die überwältigende Mehrheit der Deutschen am Anfang der großartigen Zeit der Friedlichen Revolution, in der die Kirchen im Osten Deutschlands voll von Gesängen und Gebeten waren. Ich war Student in Göttingen und habe dieses großartige Gefühl der Befreiung und Freude hautnah miterlebt und aufgesaugt. Ein Moment des Glücks! Natürlich blieb es nicht dabei. Es folgte ein langer, oft mühsamer Prozess des Zusammenwachsens. Viele Menschen im Osten wurden arbeitslos, viele wanderten ab in den Westen und mancherorts machte sich Hoffnungslosigkeit breit. In einer lebendigen Partnerschaft mit einer Leipziger Gemeinde habe ich erlebt, wie unser Glaube uns in diesen Schwierigkeiten verbindet. Wir haben zusammen gefeiert, gebetet und das Mahl geteilt. Da traten alle Unterschiede zwischen Ost und West zurück. Weiter zusammenwachsen werden wir nur, wenn wir echtes Interesse aneinander haben und im Gespräch bleiben. Ein Besuch im Osten unseres Landes lohnt in jedem Fall!
Was für ein Segen! Morgen ist Erntedankfest. Wieder hat Gott uns ein Jahr lang mit allem, was wir zum Leben brauchen, versorgt. In dieser Woche habe ich in der Frauenhilfe und im Kindergarten gefragt: Wofür bist du dankbar? Das war spannend und kurzweilig. Die 97-jährige rüstige Seniorin, die mit wachen, blitzenden Augen aus ihrem Leben erzählt und dabei so viel Lebensmut und Kraft und Weisheit ausstrahlt, hat mich genauso beschenkt, wie die ein- bis fünfjährigen Kinder, denen so viel eingefallen ist, worüber sie sich freuen und dankbar sind. Auch in Phasen im Leben, in denen wir über die Grenze belastet sind, ist es gut auf das zu schauen, was uns geschenkt ist. Genießen wir es, wo wir können und lassen andere daran Anteil haben. Was uns geschenkt ist, gehört nicht uns allein!
Wofür sind Sie, wofür bist du dankbar?
Bleiben Sie/bleibt behütet
Ihr/Euer Pastor Martin Steinke
P.S.: Für alle, die bei meiner Einführung nicht dabei sein konnten, und gerne einmal in die Atmosphäre dieses schönen Festtages hineinschnuppern möchten, gibt es nun die Gelegenheit. Inzwischen ist der Einführungs-Gottesdienst vom 13. September 2020 auf dem YouTube-Kanal der Andreasgemeinde eingestellt. Vielen Dank an Nils Schenk, der den Gottesdienst aufgenommen und fürs Internet aufbereitet hat.