Was kommt hinein? Was möchte ich auf meine letzte Reise mitnehmen? Die ökumenische Hospizgruppe hatte anlässlich ihres 25-jährigen Jubiläums zu einer besonderen Ausstellung aufgerufen und im Rathaus Wallenhorst organisiert. Das Kunstprojekt soll dazu anregen, sich mit dem Sterben auseinanderzusetzen und den Tod zu enttabuisieren. In einer sehr gut besuchten Vernissage führte Superintendent i.R. und ehemaliger Pastor der Andreasgemeinde Burghard Klemenz in das Thema ein. „Wir können den Menschen nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben“, sagte er. Dieser hatte seinerzeit neben Laure Meierrose die ökumenische Hospizgruppe mit aufgebaut.
Zu sehen waren 40 sehr unterschiedlich gepackte Koffer von Wallenhorster Bürgerinnen und Bürgern mit symbolhaften und persönlichen Dingen, die sie auf der Reise aus dem irdischen Leben begleiten könnten. Die Inhalte waren so vielfältig wie die Menschen und ihre Biografien. Sentimentales und Praktisches, die Besinnung auf das Eigentliche, vielleicht auch auf das Versäumte, ergaben ein berührendes Bild. In zahlreichen Koffern befanden sich eine Bibel, CDs mit der Lieblingsmusik, Familienfotos, Gedichte, Bücher, Kerzen und Engel. Die Künstlerin Renate Bodi, die auch die Ausstellungsankündigung entwarf, möchte ihre Malutensilien mitnehmen. Ein paar Skier, die schwer in einen Koffer hineinzubekommen sind, standen für das sanfte Hinübergleiten in die Unendlichkeit. Einige Koffer blieben leer, so auch ein grüner Rucksack, dem ein Text beigelegt wurde: „Es gibt keine irdischen Gegenstände, die so wichtig sind, um sie auf meiner letzten Reise mitzunehmen. Mitnehmen möchte ich nur die Erinnerungen in meinem Herzen an die liebsten Menschen, die Gott auf meinen Lebensweg gestellt hat, in der Hoffnung, sie irgendwo wiederzutreffen ...“
Angelika Bayer