Liebe Gemeindemitglieder,
unser Miteinander hat sich zunehmend verändert. An viele Veränderungen haben wir uns bereits gewöhnt. Wir halten Abstand, nicht weil wir uns nicht mögen, sondern aus Solidarität, zum Schutz des Nächsten. Jetzt kommt eine weitere Veränderung: Ab morgen gilt die Maskenpflicht in Osnabrück und ab Montag spätestens bundesweit. Beim Einkauf und in Bus und Bahn müssen wir einen Mund- und Nasenschutz tragen.
Ich kann das nachvollziehen und kritisiere es nicht. In der Klinik trage ich schon seit Wochen eine Maske.
Ja, ich halte mich in der Zeit der Krise strikt an die Vorgaben, weil ich hoffe, dass die Maskenpflicht ein Baustein auf dem Weg zurück in die Normalität ist, in die ich mich schon jetzt zurück sehne. Doch die Maske ist nicht nur Schutz. Ich nehme auch eine große Verunsicherung wahr, weil es schwer ist, Vertrauen aufzubauen, wenn ich mein Gesicht verberge.
Ich kommuniziere ja nicht nur durch Worte, sondern auch durch Mimik und Mienenspiel. Das Gesicht ist wie ein Fenster zur Seele. Wie kann Offenheit gelingen, wenn ich mich äußerlich verschließe? Wie werden sich Gottesdienste durch das Tragen von Masken verändern, falls dies geboten sein sollte? Viele Fragen gehen mir durch den Kopf. Schade, dass wir uns momentan nicht direkt über all diese Fragen austauschen können, weil es mich sehr interessiert, wie es Ihnen mit all diesen Veränderungen geht. Wenn Sie mögen, schreiben Sie gerne Ihre Sicht. Ich freue mich von Ihnen zu hören. Vielleicht führt die momentane Krise sogar dazu, dass wir in Zukunft mehr aufeinander hören und uns noch achtsamer in den Blick nehmen.
Wie geht es weiter mit Gottesdiensten und Veranstaltungen in der Andreasgemeinde?
Das war natürlich eine wichtige Frage, als wir uns am Montag in einer Telefonkonferenz im Kirchenvorstand „trafen". Konkrete Informationen von Seiten der Landeskirche wird es frühestens am 27. April geben. Klar ist schon jetzt, dass vor Sonntag, dem 10. Mai, keine Gottesdienste gefeiert werden können.
Die Kirchen in Niedersachsen beraten in dieser und in der kommenden Woche mit der Landesregierung über die Rahmenbedingungen für die Wiederaufnahme von Gottesdiensten.
Taufen, Trauungen und Trauerfeiern sollen dann unter den gleichen Bedingungen durchgeführt werden können. Sobald wir die Handlungsempfehlungen der Landeskirche bekommen, werden wir im Kirchenvorstand darüber sprechen, wie das konkret in der Andreasgemeinde umgesetzt werden kann und die Gemeinde darüber informieren.
Ostern liegt nun fast zwei Wochen zurück.
Als ich dieser Tage zum Unterschreiben von Dokumenten im Gemeindebüro war, habe ich auch in die Kirche geschaut. Ich bin vor dem Kreuz stehengeblieben und habe auf die Rose geschaut. Ein stilles Bild. Tröstend und stark! Liebe, die über den Tod hinausgeht. Jesus, der sein Kreuz trägt. Jesus, der mein Kreuz trägt. Er versteht mich, ohne dass ich große Worte mache. Er sieht mich, wenn ich hinter meiner Maske weine. Er ist da! Ganz nah bei mir. Er ist ja auferstanden. Und dann fang ich an zu lächeln hinter meiner Maske. Man sieht es in meinen Augen. Und ich freue mich, weil da einer ist, der mitträgt, der mich kennt und behütet.
Und bis wir uns wiedersehen … halte Gott dich fest in seiner Hand!
Herzlich grüßen wir Sie vom Kirchenvorstand und wünschen Ihnen Gottes Segen und Bewahrung
Ihr Pastor Martin Steinke, Vakanzvertreter