11. Gruß aus der Andreasgemeinde

Nachricht 13. Mai 2020

Liebe Mitmenschen in der Andreasgemeinde,

eigentlich hätte diese Fahne am letzten Sonntag an unserem Kirchturm hängen sollen. Und wenn alles wie geplant verlaufen wäre, hätten wir Konfirmation gefeiert.

Sie merken schon: Hätte, wäre… - In Corona-Zeiten ist eben vieles anders. Auf einen Gottesdienst mussten wir nun schon seit Wochen verzichten. Hat ihnen das gefehlt?

Ich bin überrascht, wie häufig mir Gemeindeglieder auf diese Frage antworten: „Ach, ich habe entdeckt, wie interessant manche Gottesdienste auch im Fernsehen sind. Und Ihre Online-Artikel sind ja auch immer schön.“  

Müssen wir jetzt befürchten, dass die Menschen noch mehr vom Gottesdienst entfremdet werden als bisher? So richtig zu fehlen scheint er ja nur wenigen. Aber vielleicht ist das auch gut so, dass wir scheinbar Selbstverständliches auch einmal hinterfragen. Gottesdienstbesuch als Routine ist zur Ruhe gekommen. Nun dürfen wir uns überlegen und uns etwas einfallen lassen, wie wir Gottesdienst wieder zu einer Herzensangelegenheit machen können. Mir scheint es manchmal, als wäre durch die Corona-Krise etwas angestoßen worden, was wir schon längst in Angriff hätten nehmen müssen. Plötzlich entstehen viele gute Ideen abseits der ausgetretenen Pfade. Menschen nehmen Kirche ganz anders wahr als bisher. Kirche war und ist eben immer mehr als nur der Sonntagsgottesdienst. Ich hoffe, all die guten Ideen und Aktionen können auch in die „Nach-Corona-Zeit“ weitergeführt werden. Das könnte sehr spannend und belebend werden.

Nun freue ich mich aber schon sehr auf den ersten Gottesdienst in der Andreasgemeinde. An Pfingsten um 11.00 Uhr soll es losgehen. Wenn das Wetter mitspielt, werden wir uns hinter der Kirche im Garten versammeln. Eigentlich kann es ja gar keinen besseren Zeitpunkt geben. An Pfingsten fassen die verängstigten Jünger und Jüngerinnen Mut und tragen – von Gottes mutmachendem Geist motiviert – trotz aller Ängste und Bedenken ihre Glauben nach außen, hinein in die Welt. Menschen, die sich vom Geist Gottes angehaucht fühlen, können Erstaunliches vollbringen. Vielleicht können wir ein wenig davon in unserem Gottesdienst erleben. Natürlich werden wir alle Auflagen einhalten, aber unter freiem Himmel bei strahlendem Sonnenschein werden die Gesichtsmasken kaum ins Gewicht fallen. Und wenn wir die Abstandsregeln einhalten, dann werden wohl auch einige persönliche Gespräche nach dem Gottesdienst möglich sein.

Ich würde mich sehr freuen, Ihnen, wenn schon nicht ins Gesicht, so doch in die Augen blicken zu können, und nicht nur Stimmen am Telefon zu hören.

Bleiben Sie alle gesund und behütet!

Udo Ferle
Diakon