Ich bin ja eher nicht so der Sprinter. Mir liegt der lange Lauf mehr.
Frei nach dem Motto eines Lauf-Freundes, der immer sagt: „Uns hetzt ja keiner!“ Das lange, ausdauernde Laufen hat etwas Meditatives. Der Kopf wird frei, die Gedanken können fließen, sie kommen und gehen. Mancher Knoten ist beim Laufen geplatzt, viele Ideen für Predigten und Ansprachen sind mir gekommen. Gute (ich will nicht sagen: die besten) Gespräche mit Freunden habe ich laufenderweise geführt. Und oft schon bin ich beim Laufen mit Gott ins Gespräch gekommen. Oft habe ich mich aber auch gefragt: Was machst du da eigentlich? So ein langer Lauf kann nämlich ganz schön anstrengend sein.
Wie ein langer Lauf kommt mir unser derzeitiges Leben in der Pandemie vor.
Ein Lauf, der viel Ausdauer verlangt und uns oft genug an Grenzen bringt. Manchmal habe ich das Gefühl, mir geht bald die Puste aus. Hätten wir besser trainieren können? Und welches Training hätte geholfen, um psychische, geistige und geistliche Muskeln aufzubauen? Bei einem langen Lauf gibt es unterwegs Verpflegungsstationen, an denen es Energieriegel und -drinks gibt. Dass jetzt Stück für Stück Lockerungen in Aussicht gestellt werden, dass die Impfungen hoffentlich zügiger voranschreiten, kann einen Energieschub geben. Hilfreich ist es immer, wenn ich das Ziel in den Blick nehme. Leider weiß momentan niemand, wie sich die Infektionszahlen entwickeln werden, und das Ziel, die Pandemie zu besiegen, scheint nach wie vor in weiter Ferne.
Ein langer Lauf: Im März letzten Jahres, vor bald einem Jahr, habe ich den ersten Gruß aus der Andreasgemeinde geschrieben.
Darin stand: