Gebet für Afghanistan

Nachricht 16. August 2021

Wie groß ist die Verzweiflung der Menschen, die jetzt versuchen, aus Afghanistan zu fliehen, weil sie Angst haben vor den Taliban. In Todesangst stürmen sie auf den Flughafen in Kabul und hängen sich an startende Maschinen. Mir fehlen die Worte. Was uns bleibt, ist zu beten: "Gott. Erbarme dich der Menschen in Afghanistan. Erbarme dich unser!"

Sabine Dreßler spricht mir mit ihrem Gebet aus dem Herzen: "Niemand zurücklassen - auch nicht in Afghanistan!"

Niemand zurücklassen – auch nicht in Afghanistan!
Gott, bist Du jetzt in Afghanistan?
Wir sind es nicht mehr,
und die anderen auch nicht,
die gekommen waren und geblieben sind für lange Zeit.
So viele Kämpfe, so viele Verletzte, so viele Tote.
So viel Hoffnung, so viel Scheitern.

Wer zahlt den Preis? Hat ihn schon längst bezahlt –
und mit ihnen alle, die um sie weinen, hier und dort.
Gott, bist Du jetzt in Afghanistan?
Bei denen, die zurückbleiben, in größter Gefahr,
nur, weil sie Mädchen und Frauen sind,
weil sie eine bessere Zukunft für sich und ihre Familien wollten,
weil sie Schulen gebaut haben
oder berichtet, über das, was auf den Straßen passierte,
weil sie gedolmetscht oder gekocht haben
für die, die jetzt nicht mehr da sind.

Gott, bleib‘ Du dort, wo wir nicht mehr sind –
aber bleib‘ auch bei uns,
und erinnere uns daran, was zu tun ist,
damit die, die jetzt um ihr Leben rennen, nicht zurückbleiben müssen.
Amen.

Sabine Dreßler | Freiundgleich - Die Menschenrechtsinitiative der EKD