Friedensgottesdienst und Unterstützungsmöglichkeiten für Menschen in der Ukraine - 49. Gruß

Nachricht 04. März 2022


Seit über einer Woche ist nun Krieg in der Ukraine. Am letzten Donnerstag war die Nachricht wie ein Schock. Spontan haben wir am Freitag die Andreaskirche zum Friedensgebet geöffnet, und auch am Sonntag haben wir im Vorstellungs-Gottesdienst für den Frieden gebetet und Kerzen angezündet. Seitdem nimmt das sinnlose Bombardieren und bewusste Töten der Zivilbevölkerung immer schlimmere Ausmaße an. Längst betrifft der Krieg in der Ukraine ganz Europa. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht aus ihrem Heimatland. Auch hier bei uns in Wallenhorst sind geflüchtete Menschen angekommen. Eine junge Mutter aus der Nähe von Lemberg mit ihrem einjährigen Kind hat Unterschlupf gefunden bei einer Seniorin aus unserer Gemeinde. Als Kinder der Tschernobyl-Ferienaktion war die junge Mutter und ihre Schwester damals bereits hier zu Gast. Es sind Verbindungen gewachsen, die bis heute Bestand haben. Mich berührt es, wenn ich davon höre. Denn zuzuschauen und nichts tun zu können ist in diesen Tagen für mich das Schlimmste. 

Wir können etwas tun! Und viele tun bereits eine Menge. 

Einige Möglichkeiten möchte ich in meinem heutigen Gruß weitergeben. Vielleicht ist für euch etwas Passendes dabei. 

1. Wir beten weiter: Friedensgottesdienst am Sonntag, 6.3.22 um 11.00 Uhr

Kurzerhand habe ich überlegt, den Gottesdienst in der Andreaskirche am Sonntag als Friedensgottesdienst unter dem Motto „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens!“ zu feiern. Wir werden von biblischen Friedensbildern hören, wir werden beten und klagen, wir werden singen und uns von Gott im Abendmahl stärken lassen. Ich freu mich drauf! Ihr seid alle herzlich eingeladen.

Für ganz Kurzentschlossene gibt es bereits heute Abend die Gelegenheit zum gemeinsamen Beten: Um 19.00 Uhr ist Weltgebetstag. „Zukunftsplan Hoffnung“ ist das Thema, und wir natürlich auch für die Menschen in der Ukraine beten.
Viele Menschen zünden auch zu Hause eine Kerze an und sind im Gebet mit uns verbunden. 

Unser Landesbischof Ralf Meister hat heute ein dreisprachiges Friedensgebet verschickt und schreibt dazu: 

  • „Die zunehmende Kriegsrhetorik in öffentlichen Stellungnahmen erfüllt mich mit Sorge. Das Handeln Putins ist klar zu verurteilen. Aber wir müssen aufpassen, dass nicht eine überzogene symbolische Politik und eine Sprache der Gewalt sich unserer bemächtigt, wo sie weder angebracht noch hilfreich ist. In unseren Gemeinden leben Menschen mit ukrainischen und russischen Wurzeln. Beten wir gemeinsam. Die in der Landeskirche zuständigen Fachbereiche haben für diesen Dienst ein dreisprachiges Friedensgebet entworfen – für Ihre Gottesdienste und Andachten …“.

Das Gebet findet ihr hier: Gebet-um-Frieden-in-der-Ukraine---deutsch-russisch-ukrainisch---4.3.2022.pdf. Wir werden es auch bei uns in der Andreaskirche auslegen.

2. Wir unterstützen und helfen

Aktuell ist es am besten, Geld zu spenden und z.B. die Diakonie Katastrophenhilfe finanziell zu unterstützen. Sie hat umgehend ein Hilfsprogramm gestartet und tut alles, um das Überleben der Menschen zu sichern. Im ersten Schritt wurde ein Nothilfe-Fonds über 500.000 Euro für die Ukraine-Krise bereitgestellt. Die Partner der Diakonie Katastrophenhilfe in der Ukraine und den Nachbarländern sind vor Ort gut vernetzt und kundig im Lande und können damit schnell und unbürokratisch Nothilfe leisten. Zu den Soforthilfen gehören beispielsweise Nahrungsmittel, Trinkwasser oder die Bereitstellung von Notunterkünften. Hier gibt es weitere Infos: Geldspenden
Kleider- und Sachspenden nimmt die Diakonie Katastrophenhilfe nicht mehr entgegen. In den letzten Tagen hat es eine überwältigende Hilfsbereitschaft gegeben und die Kapazitäten sind ausgeschöpft.

Die Stadt Osnabrück hat eine Hotline geschaltet: Unter der Telefonnummer 0541 - 3233000 können Sie anrufen, wenn Sie wissen wollen, unter welchen Voraussetzungen Freunde und Verwandte aus den Kriegsgebieten in Osnabrück aufgenommen werden können. Erreichbar ist sie montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 16 Uhr sowie dienstags und freitags von 9 bis 12 Uhr. Dieselben Fragen können auch per E-Mail an ukraine@osnabrueck.de gestellt werden.
 Wer Geflüchteten eine Unterkunft anbieten möchte, kann sich online unter www.osnabrueck.de/ukraine registrieren. Hier fragt die Stadt unter anderem ab, wie viele Betten zur Verfügung stehen und für wie lange die ausfüllende Person bereit ist, Menschen aus den Kriegsgebieten aufzunehmen. Tritt der konkrete Fall ein, dass eine Unterkunft benötigt wird, kontaktiert die Stadt dann diejenigen, die sich registriert haben, und klärt Details zur Aufnahme.

3. Wir stehen zusammen - öffentlich und in der Seelsorge

Nach dem Friedensgebet, das immer samstags in der St. Marienkirche stattfindet, findet morgen um 12 Uhr eine Kundgebung „Stoppt den Krieg“ und ein Schweigemarsch statt: 220226-Kundgebung-Ukraine.pdf.

Zum Schluss: Bitte meldet euch, wenn ihr ein Gespräch wünscht. Ich nehme mir gern die Zeit dafür, sei es am Telefon, im persönlichen Gegenüber oder bei einem Spaziergang. Wenn du deine Gedanken ordnen möchtest, die dir durch den Kopf gehen, wenn die Bilder aus den Nachrichten zu mächtig werden oder es auch etwas ganz anderes ist: Es tut gut, ein Gegenüber zu haben, das zuhört und mit dem man sprechen kann. Bitte gebt dieses Angebot gerne weiter an Menschen, die euch in den Sinn kommen. 

Von Susanne Niemeyer habe ich diese Tage Worte gelesen, die mir gut getan haben: 

Nachrichten gucken und zur Lieblingsmusik tanzen.
Für Demokratie einstehen und das schöne Wetter genießen.
Demonstrieren und Pizza essen.
Verzweifelt sein und mit Freund:innen lachen.
Dazwischen hängen wir, seitdem Krieg ist in Europa.
Und beides ist wichtig!
Sich zu informieren 
und sich mit den Menschen in der Ukraine zu solidarisieren ist wichtig.Auf die eigenen Gefühle zu achten und sich etwas Gutes zu tun ist auch wichtig.

Gottes Friede sei mit Euch!
Euer Pastor Martin Steinke