Das letzte Abendmahl mit den Jüngern (Mk. 14,17-26)

A) Bibeltext
Als es Abend geworden war, kam Jesus mit den zwölf Jüngern dorthin. Während sie zu Tisch la- gen und aßen, sagte Jesus: »Amen, das sage ich euch: Einer von euch wird mich verraten –einer, der hier mit mir isst.« Die Jünger waren tief betroffen. Einer nach dem anderen fragte Jesus: »Doch nicht etwa ich?« Jesus antwortete: »Es ist einer von euch Zwölf –der sein Brot mit mir in die Schale taucht. Der Menschensohn muss sterben. So ist es in der Heiligen Schrift angekündigt. Aber wehe dem Menschen, der den Menschensohn verrät. Er wäre besser nie geboren worden!« Beim Essen nahm Jesus ein Brot. Er lobte Gott und dankte ihm dafür. Dann brach er das Brot in Stücke und gab es seinen Jüngern. Er sagte: »Nehmt, das ist mein Leib.« Dann nahm er den Becher. Er dankte Gott und gab ihn seinen Jüngern. Sie alle tranken daraus. Jesus sagte zu ihnen: »Das ist mein Blut. Es steht für den Bund, den Gott mit den Menschen schließt. Mein Blut wird für die vielen vergossen werden. Amen, das sage ich euch: Ich werde nun keinen Wein mehr trinken –bis zu dem Tag, an dem ich von Neuem davon trinken werde. Das wird geschehen, wenn Gott sein Reich vollendet hat.« Jesus und seine Jünger sangen die Dankpsalmen. Dann gingen sie hinaus zum Ölberg.


B) Das Bild
• Schauen Sie sich das Bild in Ruhe an.
• Welche Farbe hat Jesu Gewand? Was könnte die Farbe bedeuten?
• Benötigt Jesus auf dem Bild ein Gesicht? Wir würde es aussehen?
• Auf dem Bild sind keine Jünger zu sehen? Zufall oder Absicht? Was meinen Sie?

C) Weiterführende Gedanken
• Jesus begeht den Sederabend mit seinen Jüngern. Erinnerungen an den Auszug aus Ägypten. Welche wichtigen Erinnerungen aus ihrem Leben stehen Ihnen immer wieder vor Augen?
• „Der Menschensohn muss sterben“. Warum? Weil Gott es so will? Was glauben Sie?
• Jesus lobt Gott für Brot und Wein. Für was loben Sie Gott? Oder für was würden Sie Gott
gerne loben?
• „...keinen Wein mehr trinken“. Würde Ihnen das schwerfallen? Welche Bedeutung könnte Wein haben, außer als Getränk?
• „Jesus und seine Jünger sangen die Dankpsalmen“. Waren Sie schon einmal von Herzen dankbar? Rufen Sie sich einen solchen Moment in Erinnerung? Oder wünschen Sie sich etwas, für das Sie dankbar sein können.

D) Gedanken zum Abschluss:
Einen Platz am Tisch haben. Versorgt werden. Weil du es wert bist: Gast sein einmal. Sogar Judas, der Abgründige, hat seinen Platz am Tisch. Und behält ihn.
Vielleicht heißt das: Auch mein Abgründiges darf heute Abend am Tisch sein.
Das, was mich trennt von den anderen. Was ich an mir selbst nicht verstehe.
Ich habe ein Geheimnis. Eine Wunde. Trage einen Abgrund an Bedürftigkeit in mir. Nach Leben. Nach Gnade. Das geht nicht einfach weg.
Auch Judas geht ja nicht einfach weg.
Das Wissen ist da, mit am Tisch: etwas Böses, das Böseste wird passieren – mit Judas, mit Jesus, mit der Welt.
Und: Jesus ist da.
Und wahrscheinlich ist es deshalb möglich: Dass wir alle bleiben. Weil er uns am Tisch zusammenhält. Weil wir es wert sind.
Trotz allem.
Wegen allem.
Jesus lässt uns Gast sein... einmal...wieder einmal... und wieder. Und plötzlich. Für einen Moment lassen wir es uns gefallen.
Wir hören auf zu kämpfen. Müssen nichts mehr fassen.
Nur einfach geschehen lassen.
Wir tun nichts mehr, weil wir ohnehin nichts mehr tun können. Alles wird getan an diesem Tisch.
Was geschieht, ist gut.
Wir essen Brot und wir essen Liebe.
Wir trinken Wein und wir trinken Gnade.
Lassen geschehen.
Lassen es uns gefallen... einmal...wieder einmal... und wieder. Alles Wichtige ist jetzt.


Aus: Marianne Gorka und Birgit Mattausch , Zoom Gottesdienste zu Gründonnerstag